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Künstler: Between the buried and me Album: Alaska Erscheinungsjahr: 2005 Anspieltipp: All bodies Autor: Markus Between the buried and me aus North Carolina sind eine Combo, an der sich seit jeher die Geister scheiden. Weder auf ihrem furiosen selbst betitelten Debutalbum noch auf ihrem völlig durchgeknallten Zweitwerk „The silent circus“ machte es die fünfköpfige Formation ihrer potentiellen Anhängerschaft leicht. Zu sperrig, wahnwitzig und krank muteten vielen Hardcore und Metal Freunden die avantgardistisch arrangierten Kompositionen der Amis an. Zu viele verschiedene Stile, Ausdrucksformen und Eigenarten befanden sich auf beiden Veröffentlichungen, sodass bisher keine passende Kategorie für die extravaganten musikalischen Darbietungen der Band gefunden werden konnte und sich lediglich eine kleine aber bestimmte Fangruppe lokalisieren ließ. Aber diese Tatsache störte weder Between the buried and me noch ihre Sympathisanten, sodass der Weg für ein drittes Album frei war, dessen extravagante Songs einmal mehr jeglicher Beschreibung spotten. Während einige Wenige freudetrunken um die hauseigene Stereoanlage tanzen werden, wird sich der unwissende Rest abermals angewidert abwenden und sich fragen, wie man einen solch kompromisslosen Stilmischmasch zusammenschustern kann – und das ist auch gut so. Im direkten Vergleich zu „The silent circus” fällt auf das Between the buried and me’s neuestes Langeisen um einiges kompakter daherkomnmt als der extrem verworrene aber nur marginal weniger grandiose Vorläufer. Wenngleich die Obersickos noch immer Musikstile öfter wechseln als ihre Unterhosen, wirken die Übergänge innerhalb der einzelnen Kompositionen fließender und nachvollziehbarer, was in erster Linie daran liegt, dass man sich auf eine etwas härtere Grundausrichtung im Sound geeinigt hat. Auch fällt auf, dass es die Amis auf „Alaska” etwas metallischer angehen lassen als in der Vegangenheit. Das fällt insbesondere beim alles vernichtenden Opener „All bodies” auf, welcher mit einem klassichen Metal Refrain und phantastischen melodischen Gitarrenläufen ausgestattet wurde. Auch der darauf folgende Titeltrack beginnt äußerst traditionsbewusst in bester Melodic Metal Manier, verwandelt sich allerdings nach knapp 40 Sekunden in ein zerstörerisches Todesblei/Hardcore Geschoss, das seinesgleichen sucht und unmissverständlich verdeutlicht, dass die Jungs aus den Vereinigten Staaten in erster Linie Arsch treten. Wem auf der 2003er Veröffentlichung Between the buried and me’s insbesondere der Song „Mordecai” auf Grund seines hinreißenden cleanen Gesangs gefallen hat, der sollte auf der neuen Langgrille spätestens beim monumentalen „Selkies: The endless obsession” fündig werden, in welchem dieses Stilmittel ebenfalls beeindruckende Anwendung findet. Rasende, dem Schwarzmetall entliehene Gitarren finden sich dahingegen im affengeilen „The primer”, welches über weite Strecken ordentlich Gas gibt, nur um gegen Ende mit Hilfe einer zuckersüßen Melodie ausgefaded zu werden. Trotz aller Experimenten die im Laufe der knapp 54 minütigen Spielzeit abgefackelt werden, hat Between the buried and me’s „Alaska” jedoch einen endscheidenden Vorteil gegenüber vielen anderen künstlerisch angelegten Projekten ambitionierter Musiker: Die Platte bleibt einfach im Ohr und will immer wieder gehört werden. Obwohl das dargebotene Material nicht facettenreicher und detailverliebter hätte gestaltet werden können, ist es erstaunlich wie schnell sich das Puzzle zusammenfindet und die oben angesprochene Kompaktheit zutage tritt. Das Outfit aus North Carolina ist halt eine Band der Gegensätze – und auch das ist gut so.
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